Sein Name soll sein ...
- Raymond Hofmann
- 10. Dez. 2023
- 7 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 16. Dez. 2023

Die Bibel kennt 198 verschiedene Namen und Titel für Jesus. In diesem Teil unsere Adventsserie wollen wir eine Auswahl davon genauer betrachten. Die meisten werden häufig verwendet und sich auch nicht-Christen geläufig.
Jesus
Da ist zunächst natürlich der Name Jesus. Der Engel, der Jospeh im Traum erscheint, erklärt ihm, dass das Kind in Marias Bauch vom Heiligen Geist gezeugt ist. Und gibt Joseph dann den Auftrag, das Kind Jesus zu nennen: “Sie wird aber einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk erretten von ihren Sünden” (Matthäus 1:21).
Damit liefert der Engel auch gleich die Begründung für den Namen. Jesus ist die griechische Form (das Neue Testament wurde bekanntlich in griechischer Sprache verfasst) des hebräischen Jeshua. Und dieses bedeutet “Jehovah (Yahweh) wird retten.” Jesus ist niemand anderes als Gott selbst (Yahweh), der durch seinen Opfertod am Kreuz und seine triumphale Auferstehung sein Volk – also alle, die an ihn glauben – vor der gerechten Strafe für ihre Sünden retten wird.
Immanuel
In den nächsten beiden Versen des Matthäus-Evangeliums lesen wir, dass das Kind aber auch Immanuel genannt werden wird:
Dies alles aber ist geschehen, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten geredet hat, der spricht: »Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären; und man wird ihm den Namen Immanuel geben«, das heißt übersetzt: »Gott mit uns«. (Matthäus 1:22-23)
Was schon der Prophet Jesaja vorausgesagt hatte (Jesaja 7:14), ist an Weihnachten eingetreten. Gott ist nun mit uns und direkt unter uns. Er ist als Mensch in die Welt gekommen. Das ist das Herz der Weihnachtsgeschichte. Es geht nicht einfach um ein Kind in einer Krippe, sondern darum, dass diese Kind niemand Geringeres ist als der Allmächtige, der Schöpfer von Himmel und Erde!
Christus, der Herr
Im Lukas-Evangelium, welches uns den wohl bekanntesten Bericht über die Geburt Jesu überliefert, spricht der Engel zu den Hirten:
Fürchtet euch nicht! Denn siehe, ich verkündige euch große Freude, die dem ganzen Volk widerfahren soll. Denn euch ist heute in der Stadt Davids der Retter geboren, welcher ist Christus, der Herr. (Lukas 2:10-11)
Christus ist die griechische Form des hebräischen Messias. Es bedeutete wörtlich “der Gesalbte” und ist damit nicht ein Name, sondern ein Titel. Immer wenn in der Bibel jemand “der Gesalbte” genannt wird, dann ist damit die Einsetzung in ein sehr hohes Amt durch eine noch höhere Autorität verbunden. Jesus wurde er von der ultimativen Autorität, Gott dem Vater, gesalbt. Er bringt damit zum Ausdruck, dass Jesus der ewige höchste König aller Könige ist.
Und wenn der Engel von Christus, dem Herrn spricht, dann meint er damit nicht einfach die Bezeichnung für einen menschlichen Herrn (wie der Herr über ein Anwesen). Nein, er benutzt das Wort Herr im göttlichen Sinn und bringt damit zum Ausdruck, dass das Kind in Bethlehem Gott ist. Es ist das griechische Wort κύριος (kurios), welches zum Ausdruck bringt, dass eine Autorität gültig und rechtens ist. Die Autoren des Neuen Testaments (wie auch die Übersetzer des Alten Testaments ins Griechische) verwendeten κύριος so oft als Bezeichnung für Gott, dass es zum Synonym für Gott wurde.
Der Engel bringt damit zum Ausdruck, dass Jesus Gott ist, dass Er Derjenige ist, dem alle Autorität und Souveränität gehört. Jeder Mensch, der gerettet werden will, muss von Herzen bekennen, dass Jesus der Herr ist (Römer 10:9).
Kind der Prophezeiung
Die Weihnachtsgeschichte beginnt nicht erst in jener Nacht in Bethlehem, sondert Hunderte Jahre vorher. Das Alte Testament ist voll von Prophezeiungen über den kommenden Retter, den Messias, der Gottes Volk erlösen wird. Sozusagen das Herzstück aller Weihnachtsprophezeiungen hat der Prophet Jesaja fast sechshundert Jahre vor Jesu Geburt aufgeschrieben. Jesaja versprach, dass es ein wundersames Ereignis sein wird, wie es die Welt noch nie gesehen hat. Und jedes Detail von Jesaja’s Prophezeiung hat Jesus präzise erfüllt.
Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wunderbarer Ratgeber, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Fürst des Friedens. (Jesaja 9:5)
Jesaja 9:5 ist die wohl bekannteste alttestamentliche Prophezeiung über die Geburt Jesu. Georg Friedrich Händel hat neben vielen weiteren biblischen Texten auch diesen für sein berühmtes Oratorium Der Messias verwendet. Bei uns wird Der Messias traditionell zur Osterzeit aufgeführt, im angelsächsischen Raum aber vor allem in der Advents- und Weihnachtszeit.
Menschensohn
“Ein Kind ist uns geboren” ist eine Aussage über Seine Menschlichkeit. Jesus begann Sein irdisches Leben wie jeder andere Mensch – als Baby. Jesus war ganz Mensch. Als Mensch fühlte Er alles, was wir fühlen, wurde verletzt, wie wir verletzt werden und weinte, wie wir weinen. Menschensohn ist der Titel, den Jesus selbst für sich am meisten verwendete. So wichtig ist Seine Menschlichkeit.
Gottes Sohn
“Ein Sohn ist uns gegeben” spricht über die schon immer existierende Gottheit unseres Retters. Indem Er “gegeben” (nicht “geboren”) sagt, betont Jesaja, dass Jesus schon vor Seiner Geburt existierte. Er war schon immer Gott. Er war schon die zweite Person der Trinität, bevor Er uns als Retter gegeben wurde. Er kam zu uns als Gottes Sohn, Gott in einem menschlichen Körper, um die Sünde und den Tod für immer zu besiegen. Er ist der Sohn Gottes, der Heilige Israels, das Licht in der Dunkelheit. Er ist die einzige Hoffnung für unsere verlorene Welt.
König aller Könige
“Die Herrschaft ruht auf seiner Schulter” blickt in eine Zukunft weit jenseits jener ersten Weihnacht. Auch aus unserer Sicht bezieht sich die vollständige Erfüllung dieser Prophezeiung immer noch auf die Zukunft. Es beschreibt die Zeit nach Jesu Wiederkunft, wenn Er von Jerusalem aus über ein weltweites Königreich voller Gerechtigkeit und Frieden regieren wird (Sacharja 14:9, Daniel 2:44). Bis zu diesem Tag ist Sein Reich vorerst nur in denen erkennbar, die Ihm heute schon als Ihrem Herrn vertrauen (Lukas 17:20-21).
Wunderbarer Ratgeber
Das Königreich des Messias hält die Antworten bereit, die eine verwirrte Welt so dringend benötigt. Während seines ersten irdischen Wirkens hat Er seine Weisheit als Ratgeber bereits unter Beweis gestellt. Wenn Menschen zu Ihm kamen, wusste Er immer, was sagen. Er wusste, wann er ein suchendes Herz trösten und ermuntern und wann Er eine ungestüme Seele zurechtweisen musste. Die Menschen, die Ihn erlebt haben, sagten über Ihn: “Nie hat ein Mensch so geredet wie dieser Mensch” (Johannes 7:46). Christus ist die Quelle aller Wahrheit (Johannes 14:6). Deshalb müssen wir uns an Ihn wenden, wenn wir die Verwirrungen des Lebens verstehen wollen. Er ist der Ratgeber, der alles weiss. Er weiss alles über uns. Er weiss, was unsere Herzen benötigen und wie diese Bedürfnisse befriedigt werden können. Er hat immer weisen Rat für die, die auf Ihn hören und Ihm gehorchen.
Starker Gott
Der König ist der Starke Gott und Sein Königreich ist frei von Chaos. “Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens” (1. Korinther 14:33). Jesus der König hat nicht nur wunderbare Ratschläge parat, sondern Er zeigt Seine göttliche Kraft auch dadurch, indem er für Ordnung sorgt. Der König sagt Seinem Volk nicht nur, was zu tun ist, sondern gibt ihm auch die Kraft, es zu tun – weil Er der Starke Gott ist. Mit Jesus haben wir einen souveränen Herrn, der Sünde vergeben, Satan besiegen, uns von der Kraft des Bösen befreien, unsere Gebete beantworten, und unsere gebrochenen Seelen wiederherstellen kann. Er regiert über neues Leben und bringt Ordnung ins Chaos.
Vater der Ewigkeit
Wenn wir an Herrschaft und Regierung denken, dann kommt uns vielleicht ein administratives Labyrinth in den Sinn. Aber das Königreich des Messias kommt ganz ohne Bürokratie aus. Er trägt die Last des Regierens ganz allein. Er kann das, weil er der Vater der Ewigkeit ist. Er ist der Schöpfer von Himmel und Erde, Er hat die Zeit aus Ewigkeit und das Universum aus Nichts erschaffen. Nichts ist zu schwer für Ihn. Er verkündet “von Anfang an das Ende, und von der Vorzeit her, was noch nicht geschehen ist” (Jesaja 46:10). Er verfügt über die komplette und souveräne Kontrolle und garantiert, dass Seinem Volk alle Dinge zum Besten dienen (Römer 8:28).
Fürst des Friedens
In Seinem Königreich gibt es keine Konflikte, denn Er ist der Fürst des Friedens. Er bringt “Friede von Gott” (Römer 1:7) zu allen, die Seine Gnade empfangen. Er macht “Frieden mit Gott” für alle, die sich Ihm im Glauben hingeben. Und Er bringt “Gottes Frieden” (Philipper 4:7) zu allen, die Ihm folgen. Zu Weihnachten hören wir in Liedern, wie die Engel Seine Geburt verkündigten, indem sie Friede auf Erden ausriefen (Lukas 2:14). Allerdings gab es auf der Welt noch nie wirklich Frieden. Weder vor Jesu Geburt noch seither. Lagen die Engel falsch? Natürlich nicht. Ihre Ankündigung war zweigleisig. Ersten kündigten sie die Ankunft dessen an, der als einziger dauerhaften Frieden auf der Erde erwirken kann (und das wird Er tun, wenn er bei seiner Wiederkunft sein irdisches Königreich etabliert). Aber für uns noch wichtiger war die Ankündigung, dass Gottes Frieden für Menschen greifbar ist. Wir müssen die Worte in Lukas 2:14 genau lesen (Hervorhebung von mir): “Ehre und Herrlichkeit Gott in der Höhe, und Frieden auf der Erde für die Menschen, auf denen sein Wohlgefallen ruht.” Gott findet Wohlgefallen an Menschen, die Ihm ihr Leben anvertrauen, genauso wie es in Psalm 147:11 geschrieben steht: “Der HERR hat Gefallen an denen, die ihn fürchten, die auf seine Gnade hoffen.” Wenn die Engel also damals Friede auf Erden verkündeten, dann meinten sie damit vor allem den persönlichen Frieden, der jedem Menschen offen steht, der mit dem Fürsten des Friedens eine persönliche Beziehung eingeht.
Jesaja 9:6 beschreibt eindrücklich den Frieden, den das Königreich des Messias schliesslich auf der ganzen Erde etablieren wird:
Die Mehrung der Herrschaft und der Friede werden kein Ende haben auf dem Thron Davids und über seinem Königreich, daß er es gründe und festige mit Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Der Eifer des HERRN der Heerscharen wird dies tun! (Jesaja 9:6)
Die prophetische Botschaft von Weihnachten ist die gute Nachricht, dass Gott die Verwirrungen beseitigen, das Chaos und die Konflikte beenden wird. Es ist das Geschenk des neugeborenen Babys, das auch der Vater der Ewigkeit ist. Er ist ein unschuldiges Kind, aber Er ist auch ein weiser Ratgeber und mächtiger König. Es ist Gott mit uns. Immanuel.
Möge Er auch Gott mit dir sein.
Am nächsten Sonntag werden wir uns Seiner Familie und den näheren Umständen Seiner Geburt widmen.
(nach John MacArthur, “God’s Gift of Christmas”)